
MARTIN SCHILLER: „ICH HASSE ES, ZU VERLIEREN!“
Foto: RASTA Vechta
(23.4.2025) Die „Elefantenrunde“ des nordwestdeutschen Basketballs mit RASTA Vechta, den EWE Baskets Oldenburg und den Artland Dragons hat beim 2. OM-Medien Sport-Talk viel über das Seelenleben von Chefs und Head Coaches der drei Klubs hervorgebracht. Angesichts des Endspurts in easyCredit Basketball Bundesliga und BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA war so manche Drucksituation Thema der Gesprächsrunde.
Moderator Carsten Boning, Sportchef der OM-Medien, hatte die so prominent besetzte Runde zusammen gebracht - eine Premiere im Basketball-Nordwesten. Lange abgetastet wurde sich nicht, es ging gleich in die Vollen, um Herausforderungen, Krisen und Emotionen. „Ich bin nicht gut darin, abzuschalten. Diese Arbeit ist eine 24/7-Aufgabe für neun, zehn Monate - das ist aber auch gut so“, sagte RASTAs Head Coach Martin Schiller am Dienstagabend vor rund 140 Gästen im OM-Medienhaus in Emstek.
RASTAs Klubchef Stefan Niemeyer geht es ähnlich: „Ich kann auch nicht wirklich abschalten. Zurzeit rechne ich beim Blick auf die Tabelle hin und her. Die letzten Wochen rauben einem schon etwas den Schlaf. Die Niederlagenserie wurmt mich. Denn wir wollen ja gerne wieder ins internationale Geschäft.“
Dass RASTA den Klassenerhalt schon so frühzeitig geschafft hatte, ließ den 64-Jährigen aber grundsätzlich positiv auf das Erreichte schauen: „Ich bin sehr froh darüber, dass wir unser Saisonziel schnell erreicht hatten. Das hat mich sehr gut schlafen lassen. Es ging mir damit lange Zeit verdammt gut. Wir haben zweimal die Bayern geschlagen, haben ALBA geschlagen. Das war eine Phase, die ungemein viel Spaß gemacht hat und die Leute euphorisiert hat. Aber daraus entsteht dann beim ein oder anderen auch eine zu hohe Erwartungshaltung.“
Wie sehr Niederlagen am Gemüt der Protagonisten kratzen, konnten sowohl Vechtas Vertreter als auch Hermann Schüller (Geschäftsführer EWE Baskets Oldenburg) und Malten Drijencic (Oldenburgs Head Caoch) sowie Marius Kröger (Geschäftsführer Artland Dragons) und Markus Jackson (Dragons-Head Coach) berichten. „Alle, die hier gerade sitzen, leiden am meisten, wenn es nicht läuft“, betont Kröger. Und: „Man muss doch mal bedenken, dass Basketball so in Vechta und in Oldenburg ohne die großzügige Unterstützung von Stefan Niemeyer und Hermann Schüller gar nicht möglich wäre.“
Die Dragons standen gestern Abend angesichts des bevorstehenden „Endspiels“ bei RASTAs Farmteam am Samstag (19:30 Uhr, live & kostenlos bei sportdeutschland.tv) natürlich im Fokus. „Wir müssen gleich 100 Prozent Energie bringen und dürfen Vechta auf keinen Fall unterschätzen. Sobald wir hier fertig sind, gehe ich Zuhause wieder an den Computer und bereite das Spiel weiter vor“, sagte Markus Jackson. Und Stefan Niemeyer versprach den Quakenbrücker einen „heißen Tanz“: „Wenn die Jungs des Farmteams ins laufen kommen und die Dragons angesichts der Drucksituation eine Blockade im Kopf entwickeln, dann werden wir sie schlagen.“
Gerne gewinnen würde RASTA am Samstag auch in der easyCredit BBL. Gegner in Frankfurt sind ab 18:30 Uhr (live bei Dyn) die SKYLINERS. Nach fünf Niederlagen in Serie brauchen die Vechtaer geradezu zwingend einen Auswärtssieg, um nicht den Anschluss an die Play-In-Plätze zu verlieren. „Ich hasse es, zu verlieren. Daher konnte ich schon besser schlafen als zuletzt. Dass wir den Klassenerhalt praktisch schon im Januar sicher hatten, war gut. Darauf wollten wir uns aber nicht ausruhen und haben das auch nicht getan. Solange wir die Play-Ins erreichen können, bin ich radikal optimistisch. Dafür ist wichtig, dass wir in allen Spielen alle Spieler dabei haben“, so Martin Schiller.
Dem Derby am 3. Mai (20 Uhr, live bei Dyn) zwischen den EWE Baskets Oldenburg und RASTA Vechta kommt damit eine noch besonderere Bedeutung zu. „Spielen wir richtig gut, haben wir auch in Oldenburg eine Chance“, weiß Stefan Niemeyer. „Ob wir das Derby gewinnen oder am Ende vor den Oldenburger stehen, ist für unsere Gesamtentwicklung aber nicht entscheidend. Für uns alle drei Klubs ist es gewaltig wichtig, dass wir in der Region Euphorie entfachen, damit wir noch mehr Kinder dafür begeistern, Basketball zu spielen. Mir ist aber auch klar, dass das nur gelingt, wenn wir attraktive 1. Mannschaften haben.“
Dass, unabhängig von saisonalen Ergebnissen, die Richtung stimmt, in der der Basketball unterwegs ist, darin sind sich am Dienstagabend alle einig. „Wenn man die letzten 25 Jahre sieht, dann haben alle drei Klubs die Note eins verdient“, lobte Hermann Schüller und schob noch hinterher: „Wir in Oldenburg verfolgen RASTAs Entwicklung mit Bewunderung. Und alle Basketball-Interessierten können sich freuen, dass es diese drei Klubs überhaupt gibt. Es wird sehr gute Arbeit geleistet, die verdient große Anerkennung.“
Hier gibt’s noch viel mehr zum 2. OM-Medien Sport-Talk
Sprüche: https://www.om-online.de/sport/welcher-martin-die-7-besten-sprueche-des-sport-talks-727446
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